Dienstag, 26. Februar 2013

 Waiting for Something to happen.


Im November letzten Jahres erschien ein äußerst amüsanter Artikel im Spiegel Online: Urbane Hipster sprengen nun endgültig den Rahmen! Erst stibitzen sie den Fernfahrern die Basecaps, dann den Buchhaltern die Kastenbrillen und nun folgte auch noch die Übernahme der Steppjacke, womit ein einst elitäres Kleidungsstück nur noch Allerweltsmode darstellt. Man könnte natürlich auch noch weitere Dinge anführen, die einst in anderen Gefilden als in Hipster-Kreisen kreisten. New Balance waren beispielsweise Sportlern vorbehalten, Jutebeutel der Omi bei ihrem Einkauf im nahegelegenen Tante-Emma-Laden und karierte Hemden Holzfällern in Kanada, die durch ihre Muskeln regelmäßig die Knopfleiste zum Sprengen brachten und so Bären töteten. Heutzutage ist jegliche Mode für uns alle zugänglich. Dank diversen Onlineshops sogar 24/7, womit auch die prozentuale Wahrscheinlichkeit eines modischen Fehltritts größer wird.

Sollten bestimmte Kleidungsstücke auch nur bestimmten Personengruppen vorbehalten sein? Darf wirklich jeder tragen, was er will, ohne schief dafür angeguckt zu werden? Letzteres in unserer Gesellschaft sowieso nicht. Aber immerhin sind wir schon so weit, dass Männer Frauensachen tragen und Frauen Männersachen. Davon sind zwar auch nicht alle begeistert, aber der Zahn und Lauf der Zeit, in dem die Grenzen zunehmend verwischen, ist nicht aufzuhalten und das ist auch gut so. Es gab schon immer Leute, die aus der Reihe tanzten. Leute, die dem Mainstream trotzen und Anerkennung für das bekommen, was sie sind und was sie tun. Und ob sie bei der Rettung der Welt inklusive dem friedlichen Widerstand gegen Atomenergie jetzt Basecaps, Kastenbrillen, New Balance, Jutebeutel, Holzfällerhemden und Steppjacken zusammen tragen, spielt keinerlei Rolle. Schon mal so ein Outfit tatsächlich cool aussehen könnte. Klischee erfüllt! Na und?!



Sonntag, 24. Februar 2013

 Neurotic.


| Mantel: Gina Tricot | Hose: Cheap Monday | Schuhe: Nike |

Wenn draußen der Winter sein Unwesen treibt, setze ich zunehmend auf Bequemlichkeit. Jetzt hab ich mir gerade Nike Air Force angeschafft und schon fange ich an krasse Rhymes zu schreiben. Incredible! Die Schuhe sind noch so strahlend weiß, das sie einem beinahe das Augenlicht rauben. Wenn hier noch richtig Schnee liegen würde, würde man sie vermutlich gar nicht sehen - die reinsten Chamäleons. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis sie mit der Portion Alltagsstaub- und dreck versehen sind, die sie wie Schuhe aussehen lassen, die am Alltagsleben teilnehmen. Ist auch besser so. Im Übrigen tanzen die Treter sowas von aus meiner Schuhsammlungsreihe! Wer aufgepasst hat, wird bemerkt haben, dass ich sonst fast ausschließlich schwarze Schuhe besitze. Aber wer weiß - vielleicht sind die Nikes bald auch schon schwarz, wenn ich sie zu häufig trage. Das wäre durchaus möglich.



Samstag, 23. Februar 2013

 Kolumne #16: Vollkommen aus dem Höschen.


"#16: Es gab Zeiten, in denen es undenkbar war, dass Frau Hose trägt. Dank der Emanzipationsbewegung kann und darf Frau heute jedoch alles tragen. Seit die Hose auch für das weibliche Geschlecht gesellschaftsfähig wurde, sind mittlerweile über 100 Jahre ins Land gezogen, in denen es bereits den einen oder anderen Trend gab. 

Mit Ende des 19. Jahrhunderts und der immer weiteren Verbreitung des Fahrrads wurde irgendwann auch die Hose für die Frau salonfähig. Seitdem ist eine Menge Zeit vergangen, um diverse Modelle zu erfinden und uns die Entscheidung nach dem passenden Beinkleid weiter zu erschweren. Ich persönlich trage seit mehr als neun Jahren Röhrenhosen. Als ich mit 14 mein erstes Modell kaufte, wurde ich in der Schule schräg angeguckt und man sagte mir, dass solche "Karottenhosen" total uncool und gar nicht trendy seien zwischen all den Schlaghosen. Ich hielt jedoch an meiner Röhre fest, was sich schnell bestätigte. Wenn man sich heute auf der Straße umschaut, trägt fast jeder enganliegendes Beinkleid. Egal ob Männlein oder Weiblein. Als sich mein Modebewusstsein langsam entwickelte und Mutti mir nicht mehr die Kleidung rauslegte, trug ich nichts anderes als Schlaghosen (am besten die, die einen so großen Schlag hatten, dass man die Schuhe darunter nicht mehr sah) und dann Röhren. Freundinnen von mir haben sogar den Baggy-Trend mitgemacht. Da ich bei Baggys immer Bilder von diversen Rappern im Kopf habe, kam das für mich nie in Frage. Ok, ich muss gestehen, dass sich zwischen meinen Röhren eine etwas speziellere Hose befindet - eine Pluderhose. Meine wird allerdings nur noch zum Schlafen getragen. Und genau das, sollte mit Jogginghosen auch gemacht werden."



Dienstag, 19. Februar 2013

 Paisley around the World.

Irgendwie konnte ich Mustern noch nie so viel abgewinnen. Natürlich habe auch ich ein paar Stücke im Kleiderschrank, die nicht komplett monochrom sind, aber meistens sind sie es dann doch. Zwar besitze auch ich das Galaxy-Print Shirt von Zara, das damals so angesagt war (erinnert ihr euch?) oder ein Flanellhemd mit leichtem Aztekenmuster, das, genau wie mein Camouflage-Parka, bei Kleiderkreisel ein wahres Schnäppchen war oder meine neue Bluse, von der ihr hier schon eine kleine Preview hattet. Diese Stücke werden aber immer strikt mit einfarbigen Teilen kombiniert, weil mir ein kompletter Muster-Look irgendwie zu viel des Guten wäre. Das wirkt oft zu unruhig für meinen Geschmack. 

Dennoch gibt es ein Muster, das es mir bisher angetan hat, wie kein zweites: Paisley. Natürlich kommt es auch hier extrem auf die Farbzusammensetzung der Stücke an, aber grundsätzlich würde ich behaupten, dass ich das Muster ziemlich mag. Ich selbst besitze eine Bluse (ebenfalls von Kleiderkreisel), die in meinen Augen nahezu perfekt ist und ein wahres Paradebeispiel für ein schönes Paisleymuster darstellt. Ich mag den floralen Aufdruck, der aber nicht zu mädchenhaft oder kitschig wirkt. Ganz im Gegensatz zu diesen ganzen Standard-Blümchen, die gerne getragen werden und in den letzten Jahren ein großes Revival feierten. Womit ich nicht behaupten will, dass diese nicht auch gut aussehen können. Nur mir persönlich kommen solche Stücke nicht mehr in die (Einkaufs-) Tüte. 

Dass das Paisleymuster momentan ebenfalls ein großes Comeback zelebriert, wird euch sicher schon beim Stöbern in sämlichen Onlineshops aufgefallen sein. Von Urban Outfitters, über Asos bis hin zu Topman und sogar Esprit – überall begegnet einem das abstrakte und dekorative Muster, das vor allem zu Hippiezeiten eine Renaissance erlebte. Wobei es hier auch keine Rolle spielt, welches Kleidungsstück von dem schicken Muster geziert wird. Ob Jacke und Hose, Kleid und Rock, Pyjama und Socken oder Schuhe und Taschen – nichts scheint sicher vor dem exotischen Muster, das seinen Ursprung in Persien hat. John Lennon ließ 1967 sogar seinen Rolls Royce mit den floralen Ornamenten bemalen. Ein Auto im Paisley-Komplettlook würde für mich zwar nicht in Frage kommen (wobei ich mich generell über jedes Auto freuen würde, solange es mein eigenes wäre), aber das ein oder andere Kleidungsstück wird sicher noch in meinen Schrank wandern.



Sonntag, 17. Februar 2013

 Kolumne 15: Auf der Pirsch.


"#15: Beim Shoppen scheiden sich die Geister. Die einen machen es wahnsinnig gerne und zählen es schon zu ihren liebsten Hobbies, während die anderen es nur tun, um nicht nackt durch die Gegend zu laufen und so einer Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses zu entgehen. Zu welcher Gruppierung zählt ihr euch? 

Falls ihr weiblich seid, wovon ich beim Großteil meiner Leser einfach mal ausgehe, dann zählt ihr vermutlich zur ersten Gruppe. Ihr liebt es Geld für Mode auf den Kopf zu hauen, und eure miesen Launen mit Kleidung zu kompensieren? Dann ist das ein ganz klarer Fall von „Typisch Frau“. Auch ich mag das alles, aber was ich gar nicht leiden kann, sind überfüllte Geschäfte. Wenn ich in den H&M reinschaue und ihn nicht mehr von einer Sardinenbüchse unterscheiden kann, dann gehe ich weiter, weil ich mir dieses ganze Rumgewusel nicht geben muss. Wenn Frauen anfangen, sich gegenseitig die Kleidungsstücke aus der Hand zu reißen, dann bin ich definitiv raus. Dieser ganze Kleidungskrieg ist nichts für mich und genau deswegen kann ich die Ansicht einiger Männer gegenüber dem Shopping auch verdammt gut nachvollziehen. Das ist einfach viel zu anstrengend. Zudem wissen Frauen meist nicht was sie wollen, brauchen ewig, lassen ihn die Tüten tragen und wollen dann noch wissen, ob ihnen das Kleid steht und verlangen eine ehrliche Antwort, die eh nur nach hinten losgehen kann. In meinen bisherigen Beziehungen habe ich allerdings erlebt, dass es auch genau andersrum sein kann. Vielleicht liegt es an meiner Ungeduld. Wie auch immer. Ich shoppe eh viel lieber im Internet. Da sind keine Menschen zugegen und ich bekomme Sachen, die hier nicht gleich jeder Zweite trägt. Ein Hoch aufs World Wide Web! Sowieso."



Donnerstag, 14. Februar 2013

 Gangsta's Paradise? DefShop Gewinnspiel.

via DefShop

Ich muss gestehen, dass ich persönlich den DefShop bislang ausschließlich mit coolen Hip Hop Kids assoziierte, die dort ihre ebenso coolen Klamotten kaufen, um in ihrer Hood klarzumachen, wer der Babo ist. Collegejacken, Baggy-Jeans, New Era caps, Nike Dunks und als Kirsche auf der Torte dann auch noch fette Goldketten und Grillz. Ok, Grillz sind wohl wirklich übertrieben und zudem gibt es die im Shop auch gar nicht. Phew. Vielen ist jedoch gar nicht bewusst, dass der DefShop über ein sehr viel größeres Sortiment verfügt und auch Labels wie Vagabond, Friis & Company, Vero Moda, Vila und Nümph im Angebot hat. Man lernt ja bekanntlich nie aus und somit ist wieder mal ein kleines Vorurteil bzw. Fehldenken begraben. 

In der Collage habe ich einige meiner Favoriten aus dem Shop zusammengepackt, die fast alle aus dem Sale stammen. Unverhofft schick, mh? Mit dem Gutschein im Wert von 50 €, den ich hier verlose, ist also schon so einiges anzufangen. Hinterlasst einfach bis Sonntag, den 17. Februar, um 12 Uhr einen Kommentar mit eurem Namen und eurer E-Mailadresse unter diesem Post und verratet mir doch noch, welches euer liebstes Hip Hop Lied ist, wenn ihr mögt. Das Zufallsgenerator entscheidet und ich drücke euch die Daumen! 



Sonntag, 10. Februar 2013

 Kolumne #14: Modelmacher.


"#14: Castingshows gibt es im deutschen Fernsehen wie Sand am Meer. Zu allem Überfluss werden es auch immer mehr. Mir fallen aus dem Stegreif allein fünf verschiedene TV-Formate ein, in denen Sänger ihr (Semi-)Talent unter Beweis stellen können. 2006 rief Heidi Klum eine solche Castingshow für Nachwuchsmannequins ins Leben... 

Vor einigen Jahren fing alles ganz harmlos an. Castingshows fanden den Weg ins deutsche Fernsehen. Zu Beginn waren sie noch durchaus interessant, weil man sowas hierzulande nicht kannte. Heute jagt eine Castingshow die nächste und es traut sich jeder noch so untalentierte Idiot ins Fernsehen und gibt sich vor ganz Deutschland die Blöße. Aber es sind schon längst nicht mehr nur Sänger, die durch dieses TV-Format den Sprung auf die Bretter, die die Welt bedeuten, schaffen wollen. Seit 2006 moderiert Nervensäge Heidi Klum eine Castingshow für Nachwuchsmodels: Germany's next Topmodel. Eine Show zwischen Magerwahn und Zickenterror, in der sich junge Frauen bei diversen Modelcastings, Fashionshows und Fotoshootings beweisen müssen, um am Ende als strahlende Siegerin oder verstrahlte Verliererin hervorzugehen. Mit viel Glück darf die Siegerin am Ende über den Laufsteg der Berlin Fashion Week flanieren und ihr hübsches Gesicht für schlechte TV-Werbung hinhalten. Oder die österreichische Version der Show moderieren und den Teilnehmerinnen einverleiben, dass ohne Tasche keine Competition herrschen kann. Aber viel schlimmer als die oft sehr labilen Möchtergern-Models ist die inkompetente Jury. Neben Piepsstimme Klum sitzen dann irgendwelche Modelscouts, Choreo- und Fotografen oder Leute, die keine plausible Berufsbezeichnung besitzen und deren Name aus einem Buchstaben besteht. Happy Modelmaking!"



Montag, 4. Februar 2013

 Kolumne #13: Anorexia.


via Marc Hunter

"#13: Über Magersucht in der Modebranche wird noch immer viel zu wenig geredet und aufgeklärt. Models gelten für junge Mädchen oft als Vorbilder, denn sie sind schön und erfolgreich. Doch meist viel zu dünn. Aber auch diesem verzerrten Schönheitsideal nehmen sich die Mädchen an und eifern bzw. hungern ihren Vorbildern nach. 

Die Modewelt scheint nach außen allzeit glamourös und perfekt. Geradezu wie eine Traumwelt, von der viele Mädchen gerne ein Teil wären. Doch sie hat auch ihre Schattenseiten. Für zahllose Models wird die bunte Modemanege schnell zum Alptraum, aus dem sie einfach nur noch erwachen wollen. So gut wie alle Designer buchen nur extrem schlanke Models für ihre Shootings und Fashionshows. Nachwuchsmodels gibt es wie Sand am Meer und die Konkurrenz untereinander ist groß und gnadenlos. Das Motto "Je dünner desto besser" ist in die Hirne der Mädchen eingebrannt und leider bestätigt es sich noch immer. Namhafte Designer lassen kaum Models mit einem BMI über 17 über den Laufsteg schweben. Die Mädchen setzen sich diesem Druck aus, um in der Welt der Mode existieren zu können und riskieren dabei ihre Gesundheit und folglich auch ihr Leben. Nicht selten kam es vor, dass sich Models zu Tode hungerten. Doch dieses Thema wird gerne totschwiegen und kaum an die Öffentlichkeit getragen. Models stehen im Rampenlicht und sind für viele junge Frauen und Mädchen Vorbilder. Und sollten daher sehr viel gewissenhafter mit dieser Rolle umgehen. Kate Moss sorgte 2009 für einen Skandal, als sie in einem Interview sagte: "Nothing tastes as good as skinny feels". Dieses Zitat wurde in Kates Heimat England sogar auf Shirts für Kinder gedruckt. Ein Tipp von mir an das Topmodel: Erst denken, dann reden."