Dienstag, 9. Dezember 2014

 Top 3: Alben des Jahres 2014.

#1 Warpaint | Warpaint (17. Januar '14)
Bereits mit den Klängen ihres Debütalbums The Fool haben mich die vier Mädels aus L.A. in ihren Bann gezogen. Ganze vier Jahre zogen bis zum zweiten Album ins Land und sowohl Spannung als auch Erwartungen waren groß. Das "In-eine-Schublade-stecken" war bei Warpaint noch nie wirklich möglich, denn dafür ist ihr Stil viel zu universell. Die Experimentierfreudigkeit kommt beim Nachfolgealbum besonders stark heraus: Während der wohl größte Hit des Albums "Love Is To Die" noch melancholisch bis schwermütig daherkommt, finden wir bei "Disco//very" einen Sound, bei dem sich Assoziationen zum Trip Hop kaum vermeiden lassen. Nur irgendwie neu von Warpaint interpretiert. Und dieses "irgendwie neu" ist irgendwie verdammt gut.

#2 Cloud Nothings | Here And Nowhere Else (01. April '14)
Vorweg: Ich hoffe, dass es nicht mehr allzu lange dauert, bis ich ich die Jungs aus Cleveland live sehe. Ich hab echt Bock! Nach der Gründung 2009 haben sie emsig gearbeitet und in diesem Jahr das bereits vierte Studioalbum aufgenommen, welches momentan mein täglich Brot ist. Für mich vereinigt Here And Nowhere Else meine musikalische Vergangenheit mit meiner musikalischen Gegenwart und Zukunft. Teils schrammelige Gitarre trifft auf rotzigen Gesang, der hier und da in Geschrei ausartet. Und dennoch ist das Ding äußerst melodisch und erinnert absolut nicht an Punk-Schulband, was man dank meiner Beschreibung vielleicht erwarten könnte. Höchstwahrscheinlich bin ich auch einfach mies darin, Musik zu beschreiben, denn am Ende kann ich dem Ganzen ja doch nicht gerecht werden.

#3 Mac DeMarco | Salad Days (01. April '14)
Der 24-jährige Mac deMarco hat mich spätestens mit seinem Auftritt auf dem diesjährigen Dockville vollends überzeugt. Seine Musik, die er selbst als "Jizz Jazz" bezeichnet, kommt in Kombination mit seinem ganz eigenem Charme - u.a. bestehend aus Whiskey und Vice Roy auf der Bühne und einem bubenhaften Zahnlückenlächeln - besonders gut zum Ausdruck. Es ist einfach alles stimmig. Gitarre mit Groove; und Songs wie "Chamber Of Reflection" werden vom Synthesizersound bestimmt. Me likey!



Donnerstag, 4. Dezember 2014

 Art: "Super Flemish" by Sacha Goldberger.

© Sacha Goldberger

Als ich beim sonntäglichen Durchforsten des Internets auf das Projekt Super Flemish des Fotografen Sacha Goldberger aufmerksam wurde, war es sofort um mich geschehen. Zum einen, weil man mich mit Alice im Wunderland sowieso immer kriegt und zum anderen, weil ich als angehende Kunsthistorikerin natürlich prädestiniert dafür bin, kreative Konzepte wie dieses gut oder schlecht zu heißen. Wie bereits angedeutet, heiße ich dieses hier gut. Aber worum geht es überhaupt? 

Goldberger widmet sich den Helden unserer Kindheit und erweist ihnen mit Super Flemish eine ganz besondere und vor allem außergewöhnliche Ehre. Er springt mit den Ikonen der amerikanischen Kultur in eine Zeit zurück, die den Grundstein der westlichen Kunst gelegt hat und porträtiert sie auf die Art und Weise, wie es einst die zeitgenössischen Maler der flämischen Schule, z.B. Rubens und van Eyk, mit allerlei Persönlichkeiten taten. Dazu bedient sich Goldberger originalgetreu den klassischen Maltechniken des 17. Jahrhunderts. Ein starkes Wechselspiel von Licht und Schatten betont zugleich den Adelsstand als auch die Zerbrechlichkeit der Giganten unserer Zeit. Die Portraits geben uns die Chance unsere Helden zu feiern und sie lobzupreisen. Hier werden Wonder Woman und Superman von ihrer "menschlichen" Seite gezeigt, denn auch sie haben es ab und zu satt, die Welt retten zu müssen, der Unsterblichkeit zu unterliegen oder in ihrem Charakter gefangen zu sein. Aufgrund der Tatsache, dass die Portraits die Zeit vollkommen durchbrechen, steigt eine Melancholie derer empor, die als unbesiegbar gelten.